Ahoi!
Wenn wir Freya Hoffmeister fragten, welches ihr wichtigsten Ausrüstungsteile seien, dann hätten am Abend ihres Fahrtentages # 328 rund Nord-/Mittelamerika sicherlich die „Toggles“ (Halteknebel/-knauf), die „Rettungshalteleinen“ (fälschlich oft auch als „Rundumleine“ bezeichnet), die „Abschottung“ (mindestens zweifach), die „Life-Line“ und eine „Handlenzpumpe“ (möglichst fest eingebaut) eine große Chance gehabt, mit aufgezählt zu werden. Warum? Nun, an diesem Tag kenterten Freya bzw. ihr Partner insgesamt 5x, und zwar in sehr rauem, aufsteilendem bzw. brechendem Seegang. Anschließend mussten beide trotz „bomb-proof Roll“ aussteigen und sich an ihren Seekajaks solange festhalten, bis entweder mit Partnerhilfe der Wiedereinstieg gelang oder beide von der Brandung an den Strand gespült wurden, ohne dabei ihre Seekajaks zu verlieren.
In all diesen Fällen reicht es nicht nur, dass wir Kanutinnen und Kanuten „kentertüchtig“ sind (=> Beherrschung der Lenz- sowie der Wiedereinstiegsmethoden), sondern auch unsere Seekajaks müssen kentertüchtig sind. Welche Relevanz dabei die Toggles haben, soll im Folgenden aufgezeigt werden.
Die britischen Seekajaks waren wohl die erstem, bei denen an Bug und Heck Toggles befestigt wurden:
Der nach einer Kenterung im Wasser treibende „Kenterbruder“ hangelt sich nach vorne zum Bugtoggle seines Seekajaks und wartet auf seinen „Retter“, der sich mit dem Heck seines Seekajaks so annähert, dass der „Kenterbruder“ den Hecktoggle des „Retter“-Kajaks ergreifen kann. Ist die Verbindung „Retter-Kajak – Kenterbruder – Kenter-Kajak“ zustande gekommen, paddelt der „Retter“ mit voller Kraft los und schleppt den „Kenterbruder“ samt seines Seekajaks in einen weniger kritische Gewässerabschnitt (=> „Toggle-Tow“).
Damit uns ein Toggle dies ermöglichen kann, sind folgende Anforderungen an ihn zu stellen:
Toggles können dazu beitragen, dass ein „Kenterbruder“ im Wasser treibend nicht sein Seekajak verliert. Voraussetzung dafür ist, dass wir nach einer Kenterung mit anschließendem Ausstieg den Griffkontakt zu unserem Seekajak halten. D.h.:
Toggles sind jedoch kein „Allheilmittel“ gegen Bootsverlust und das Halten am Toggle ist nicht immer ganz problemlos:
Das war’s. Nur eine Kleinigkeit. Wer aber nach einer Kenterung neben seinem Seekajak im Wasser treibt, weiß sie zu schätzen. Es ist schon bezeichnend, dass sie hier im Forum bei Kaufempfehlung nur selten Erwähnung findet!?
Gruß aus Hamburg: Udo Beier
Wenn wir Freya Hoffmeister fragten, welches ihr wichtigsten Ausrüstungsteile seien, dann hätten am Abend ihres Fahrtentages # 328 rund Nord-/Mittelamerika sicherlich die „Toggles“ (Halteknebel/-knauf), die „Rettungshalteleinen“ (fälschlich oft auch als „Rundumleine“ bezeichnet), die „Abschottung“ (mindestens zweifach), die „Life-Line“ und eine „Handlenzpumpe“ (möglichst fest eingebaut) eine große Chance gehabt, mit aufgezählt zu werden. Warum? Nun, an diesem Tag kenterten Freya bzw. ihr Partner insgesamt 5x, und zwar in sehr rauem, aufsteilendem bzw. brechendem Seegang. Anschließend mussten beide trotz „bomb-proof Roll“ aussteigen und sich an ihren Seekajaks solange festhalten, bis entweder mit Partnerhilfe der Wiedereinstieg gelang oder beide von der Brandung an den Strand gespült wurden, ohne dabei ihre Seekajaks zu verlieren.
In all diesen Fällen reicht es nicht nur, dass wir Kanutinnen und Kanuten „kentertüchtig“ sind (=> Beherrschung der Lenz- sowie der Wiedereinstiegsmethoden), sondern auch unsere Seekajaks müssen kentertüchtig sind. Welche Relevanz dabei die Toggles haben, soll im Folgenden aufgezeigt werden.
Die britischen Seekajaks waren wohl die erstem, bei denen an Bug und Heck Toggles befestigt wurden:
- Sie dienen jedoch nicht bloß dazu, den Landtransport eines Kajaks zu erleichtern, denn dafür wären die bei Binnenkajaks üblichen Trageschlaufen nicht minder geeignet. Vielmehr sollten die Toggles einem nach einer Kenterung im Wasser treibenden Kanuten ermöglichen, das vollgelaufene Seekajak festhalten zu können, und zwar so, dass einem nicht die Hand bzw. einzelne Finger „abgedreht“ werden, wenn das gekenterte Seekajak vom Seegang um die Längsachse gerollt wird.
- nicht so leicht von unserem Seekajak getrennt werden können und uns so die Möglichkeit zum Wiedereinstieg erhalten bleibt;
- uns länger über Wasser halten können, da es uns leichter fallen wird, uns an unserem Seekajak festzuhalten;
- leichter von Rettungskräften entdeckt werden können, wenn wir bei unserem Seekajak bleiben.
Der nach einer Kenterung im Wasser treibende „Kenterbruder“ hangelt sich nach vorne zum Bugtoggle seines Seekajaks und wartet auf seinen „Retter“, der sich mit dem Heck seines Seekajaks so annähert, dass der „Kenterbruder“ den Hecktoggle des „Retter“-Kajaks ergreifen kann. Ist die Verbindung „Retter-Kajak – Kenterbruder – Kenter-Kajak“ zustande gekommen, paddelt der „Retter“ mit voller Kraft los und schleppt den „Kenterbruder“ samt seines Seekajaks in einen weniger kritische Gewässerabschnitt (=> „Toggle-Tow“).
Damit uns ein Toggle dies ermöglichen kann, sind folgende Anforderungen an ihn zu stellen:
- Die Halteleine, mit dem der Toggle mit dem Seekajak verbunden ist, muss am äußersten Bug- und Heckende befestigt sein, und zwar muss diese Halteleine so lang sein, dass ein „Kenterbruder“ in der Lage ist, den Toggle so zu halten, ohne dass er dabei mit seinen Händen Bug bzw. Heck berührt.
- Die Halteleine sollte eine Einheit bilden; denn bei zwei Leinen könnte es passieren, dass ein „Kenterbruder“ beim Halten mit ein, zwei Fingern zwischen diese beiden Leinen gerät, sodass dann beim Drehen seines Seekajaks um die Längsachse der eine oder andere Finger gequetscht bzw. gebrochen werden könnte. Da zum Toggle meist zwei Leinen führen, sollten wir diese beiden so zusammenbinden/-verkleben/-nähen, dass sie wie eine Leine anzusehen sind. Am einfachsten wäre es jedoch, wenn der Toggle nur mit einer Leine befestigt wird.
- Übrigens, Toggles können am Heck nur dann wirklich genutzt werden, wenn dort keine Steueranlage anmontiert ist; denn diese erhöht das Risiko, dass wir uns beim Halten unseres Seekajaks im Wasser verletzen. (Das gilt übrigens nicht bei im Heck integrierten Steueranlagen, sofern das Steuerblatt ins Unterwasserschiff eingezogen ist.)
Toggles können dazu beitragen, dass ein „Kenterbruder“ im Wasser treibend nicht sein Seekajak verliert. Voraussetzung dafür ist, dass wir nach einer Kenterung mit anschließendem Ausstieg den Griffkontakt zu unserem Seekajak halten. D.h.:
- schon beim Ausstieg müssen wir versuchen, uns mit einer Hand am Süllrand zu halten, und anschließend sollten wir uns sofort entlang der Rettungshalteeinen nach vorn (hinten stört u.U. die Steueranlage) zum Bug-Toggle hangeln.
Toggles sind jedoch kein „Allheilmittel“ gegen Bootsverlust und das Halten am Toggle ist nicht immer ganz problemlos:
- Nicht bei jedem Seegang hat ein „Kenterbruder“ die Kraft, stets den Griffkontakt zu seinem Seekajak aufrecht zu erhalten. Für den Fall, dass wir unser Seekajak nicht mehr halten können, bietet es sich – zumindest wenn wir solo unterwegs sind – an, dass wir uns zusätzlich mit einer "Life-Line" sichern.
- Bei brechendem Seegang kann es passieren, dass die Brecher den „Kenterbruder“ auf sein Seekajak schmeißen. Insbesondere Kopfverletzungen sind dann nicht auszuschließen. Deshalb sollten wir uns, wenn wir uns in einer Brandungszone nahe eines Strandes befinden, je nach Seegang überlegen, den Griffkontakt zum Seekajak aufzugeben. Wer jedoch mit einem Trockenanzug bekleidet ist, muss sich bewusst sein, dass er damit kaum Strecke schwimmen kann. Auch hier kann eine Life-Line verhindern, dass wir den Kontakt zu unserem Seekajak endgültig verlieren.
Das war’s. Nur eine Kleinigkeit. Wer aber nach einer Kenterung neben seinem Seekajak im Wasser treibt, weiß sie zu schätzen. Es ist schon bezeichnend, dass sie hier im Forum bei Kaufempfehlung nur selten Erwähnung findet!?
Gruß aus Hamburg: Udo Beier